Ferdinand Böhm
Maurergehilfe. Widerstandskämpfer gegen das NS-Regime. Hingerichtet.
Lebenslauf
Ferdinand Böhm wurde am 18.8.1897 in Aschau (Steiermark) geboren. Er arbeitete als Maurergehilfe und auch als Vorarbeiter.
Leiter einer kommunistischen Betriebszelle
Ferdinand Böhm leitete eine kommunistische Betriebszelle in den Ostmark-Werken (Wien-Arsenal). Als Tarnung war er Zellenleiter der deutschen Arbeitsfront.
Widerstand, Verhaftung, Todesurteil
Ferdinand Böhm wurde am 3. 9. 1941 verhaftet und am 4. 9. 1942 gemeinsam mit Johann Hagen, Johann Kapovits und Leopold Fischer (alle hingerichtet) zum Tode verurteilt. Am 10.11.1942 wurde er im Landesgericht I in Wien hingerichtet.
Aus der Anklageschrift vom 11. 5. 1942
„Im September 1940 genoss Böhm bei den führenden Funktionären der KP-Organisation in St. Pöllten bereits soviel Vertrauen, dass in seiner Wohnung eine Besprechung von führenden Funktionären, darunter [Johann] Ebner und [Hubert] Faller und der Stefanie Engler aus Wien, stattfand. (…) Sein Versuch, bei der richterlichen Vernehmung in Abrede zu stellen, von der KP überhaupt gewusst zu haben und seine Behauptung, nur aus Mitleid sich an einer Unterstützungsaktion beteiligt zu haben, entspricht der Taktik eines geschulten Kommunisten.“
Mahnmal, Benennung einer Verkehrsfläche nach Ferdinand Böhm
Sein Name steht am Mahnmal der Voith-Werke (St. Pölten, Linzer Str. 55). Eine Verkehrsfläche in St. Pölten trägt seinen Namen (Böhmstraße).
Gedenkort - Landesgericht für Strafsachen Wien
Im ehemaligen Hinrichtungsraum des Landesgericht für Strafsachen Wien findet sich sein Name auf einer der Gedenktafeln.
Gedenkort - Gruppe 40, Zentralfriedhof
In der Gruppe 40 wurden die im Wiener Landesgericht Hingerichteten beerdigt. 2013 wurde die Gruppe 40 zur Nationalen Gedenkstätte erklärt.
Quellen und Bildnachweise
- Willi Weinert, "Mich könnt ihr löschen, aber nicht das Feuer". 4. Auflage Wiener Stern Verlag, 2017
- Porträtbild: Willi Weinert oder Wiener Stern Verlag
- Bild Fallbeil/Guillotine: Leihgeber Kurt Brazda
- Andere Bildrechte: Angabe bei Anklicken des Bildes (Bildinformation)
- Andere Bilder: Privatbesitz oder Verein Zur Erinnerung
Hauptwerke zur Gruppe 40
- Willi Weinert, „Mich könnt ihr löschen, aber nicht das Feuer“. Biografien der im Wiener Landesgericht hingerichteten WiderstandskämpferInnen gegen das NS-Regime. Ein Führer durch die Gruppe 40 am Wiener Zentralfriedhof. 4. Auflage Wiener Stern Verlag 2017
- Lisl Rizy, Willi Weinert, „Mein Kopf wird euch auch nicht retten“. Korrespondenzen österreichischer WiderstandskämpferInnen aus der Haft. 4 Bände. Wiener Stern Verlag 2016
Weiterführende Informationen
- DÖW Katalog zur permanenten Ausstellung. Hg. v. Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands, Wien 2006
- Wolfgang Neugebauer, Der österreichische Widerstand 1938-1945, Wien 2008
- Die Geschichte des Grauen Hauses und die österreichische Gerichtsbarkeit, Wien 2012
- DÖW (Hg.) Widerstand und Verfolgungen in den österreichischen Bundesländern (Wien, Burgenland, Oberösterreich, Tirol, Niederösterreich, Salzburg), Wien 1975-1991
- Heinz Arnberger, Claudia Kuretsidis-Haider (Hg.) Gedenken und Mahnen in Niederösterreich. Erinnerungszeichen zu Widerstand und Verfolgung, Exil, Befreiung, Wien 2011
- Brigitte Bailer, Wolfgang Maderthaner, Kurt Scholz (Hg.), „Die Vollstreckung verlief ohne Besonderheiten“, Wien
- Herbert Steiner, Gestorben für Österreich. Widerstand gegen Hitler. Eine Dokumentation, Wien 1995
- Herber Steiner, Zum Tode verurteilt: Österreicher gegen Hitler. Eine Dokumentation, Wien 1964
Web-Hinweise
- www.sternverlag.at - Wiener Stern Verlag
- www.doew.at - Dokumentationsarchiv des österr. Widerstands
- www.kz-verband.at - KZ-Verband/VdA
- www.freiheitskämpfer.at - Bund Sozialdemokratischer FreiheitskämpferInnen
- www.oevp-kameradschaft.at - ÖVP Kameradschaft der politisch Verfolgten
- www.nachkriegsjustiz.at - Zentrale österr. Forschungsstelle Nachkriegsjustiz
- www.archiv.wien.at - Wiener Stadt- und Landesarchiv
- www.friedhoefewien.at - Friedhöfe Wien